Simon Dörmbach

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Übergewicht beim Hund – warum es oft niemand bemerkt

6. April 2025 Futter Guide
Übergewicht beim Hund – warum es oft niemand bemerkt

Mir fällt in letzter Zeit etwas auf…

Es gibt diese Spaziergänge, da sehe ich es überall – aber keiner spricht drüber.

Labradore mit schwerem Gang, Schäferhunde mit kaum sichtbarer Taille, Mischlinge mit kleinen Fettpolstern über den Rippen. Viele Hunde sind zu dick. Und das meine ich nicht wertend – sondern mit Sorge.

Übergewicht beim Hund ist inzwischen so normal geworden, dass es kaum noch jemand bemerkt.

Was früher als „pummelig“ galt, ist heute der neue Standard. Und wenn man dann vorsichtig sagt: „Dein Hund hat vielleicht ein bisschen zu viel Gewicht“, kommt oft ein Lächeln – oder ein Satz wie:
„Ach, der ist halt kräftig gebaut.“

Ich verstehe das.
Denn Übergewicht sieht beim eigenen Hund selten dramatisch aus. Man liebt ihn, man kuschelt mit ihm, man freut sich, wenn er frisst – und man gewöhnt sich an den Anblick.

Aber genau das ist der Punkt, der mich nachdenklich macht:

Wenn ein Hund zu viel Gewicht mit sich herumschleppt, leidet langfristig sein ganzes System – Gelenke, Herz, Leber, Haut, Energie.
Und es passiert oft schleichend. Ohne dass man es merkt.

Das unsichtbare Problem: Wann ist ein Hund eigentlich zu dick?

Das größte Problem an Übergewicht beim Hund?
Man sieht es oft zu spät.

Viele Halter*innen denken: „So schlimm ist das doch nicht…“ Oder: „Der frisst halt gern – wie ich.“ Oder auch: „Beim letzten Tierarztbesuch war alles okay.“

Und ja – manchmal stimmt das sogar. Aber:
Ein Hund kann zu schwer sein, lange bevor er sichtbar leidet.

Wie erkenne ich Übergewicht beim Hund? – 4 einfache Merkmale

  • Die Rippen sind nicht mehr spürbar, ohne fest zu drücken: Man sollte sie mit flacher Hand leicht ertasten können – wie bei einem Waschlappen unter einem T-Shirt.
  • Von oben ist keine Taille mehr erkennbar: Die typische Sanduhrform fehlt, der Hund wirkt eher „rund“.
  • Beim Gehen schwingt der Bauch mit: Gerade bei kastrierten Hunden fällt das zuerst auf.
  • Er wirkt schneller erschöpft oder hechelt viel: Besonders bei wärmerem Wetter oder nach leichter Bewegung.

Natürlich spielen Alter, Rasse und Kastration eine Rolle.
Ein Mops hat eine andere Figur als ein Windhund. Und ein Senior braucht weniger Energie als ein junger Wildfang.

Aber egal, wie groß oder alt ein Hund ist – Übergewicht ist kein Körpertyp, sondern ein Risiko.

Und genau deshalb ist es wichtig, genau hinzuschauen. Nicht mit Angst – sondern mit Verantwortung.

Warum es nicht nur ums Futter geht – sondern um ein ganzes System

Viele denken beim Thema Übergewicht beim Hund sofort an die Futtermenge.
Und ja – das spielt eine Rolle. Aber es ist eben nur ein Teil des Puzzles.

Was ich in der Beratung oft beobachte:
Es sind nicht nur die Kalorien im Napf, die zählen. Sondern das, was außenrum passiert.
Wenig Bewegung, viele Leckerlis, kaum Struktur, dazu vielleicht Kastration, Langeweile oder Stress – und plötzlich ist der Hund im Ungleichgewicht.

Ein Beispiel:
Lenny, ein 7-jähriger, kastrierter Mischlingsrüde, bekommt sein gewohntes Futter, aber kaum Bewegung, weil der Alltag voll ist. Nebenbei gibt’s immer mal wieder ein paar Kaustangen, zwei Leckerlis beim Spaziergang und abends ein Stückchen vom Käse.
Klingt nach wenig – summiert sich aber.

Das Thema ist nicht Überfütterung im klassischen Sinn.
Sondern: viele kleine Extras, die sich addieren.
Viele Hunde nehmen nicht durch das Hauptfutter zu – sondern durch das Drumherum. Und das bleibt oft unsichtbar.

„Das zählt doch nicht…“ – oder doch?

Was ich besonders oft höre:
„Das ist doch nichts… nur ein bisschen Leberwurst am Sonntag.“
Oder: „Ein halbes Brötchen, das kann doch nicht so schlimm sein.“

Doch – kann es.
Nicht, weil man es nicht „darf“. Sondern, weil es oft einfach nicht mitgerechnet wird.

Ein Beispiel aus dem Alltag:
Emmi, eine freundliche Labrador-Dame, bekommt sonntags ihr „Highlight“: ein halbes Brötchen mit Leberwurst. Unter der Woche gibt’s immer wieder kleine Käsehappen vom Frühstückstisch – weil sie so süß schaut.
Niemand meint es böse. Aber diese Extras machen rund 20–30 % mehr Energie am Tag – ohne, dass das Futter angepasst wird.

Zum Vergleich:
Ein mittelgroßer Hund (ca. 15–20 kg) braucht im Schnitt 800–1000 kcal am Tag.
Ein halbes Brötchen mit Leberwurst? 150–200 kcal.
Ein Stück Käse? 50–60 kcal.
Ein Kaustreifen? 100 kcal.
Und nichts davon wird mitgerechnet.

Was wie „nur mal ab und zu“ klingt, ist oft ein fester Bestandteil im Alltag.
Das Problem ist nicht der einzelne Leckerbissen – sondern das fehlende Bewusstsein dafür.

Was hilft: Kleine Veränderungen mit großer Wirkung

Die gute Nachricht:
Es braucht keinen radikalen Diätplan, um einem Hund mit zu viel Gewicht zu helfen.
Oft reichen kleine, konsequente Veränderungen.

Hier ein paar Stellschrauben, die sich im Alltag gut umsetzen lassen:

1. Portionsgröße anpassen

Viele Halter*innen füttern nach Gefühl – oder nach den Angaben auf der Packung, die oft zu hoch sind.
Kastrierte oder ruhige Hunde brauchen weniger – ganz einfach.

2. Leckerli-Bilanz mitdenken

Leckerlis summieren sich.
Wenn’s fünf am Tag sind: kein Problem.
Wenn’s zwanzig sind – sieht die Energiebilanz schon anders aus.
Tipp: Einen Teil der Tagesration einfach „als Leckerli einplanen“.

3. Bewegung – angepasst statt extrem

Es geht nicht um Sport.
Sondern um regelmäßige, alltagstaugliche Bewegung:
Schnüffelrunden, Suchspiele, gemeinsame Aktivität.
Nicht überfordern – aber dranbleiben.

4. Futterqualität prüfen

Günstige Futtersorten machen oft nicht satt – weil sie voller Füllstoffe stecken.
Ein hochwertiges Futter mit gutem Eiweiß und wenig Zucker sättigt besser – und hilft beim Abnehmen.

5. Belohnen ohne Kalorien

Liebe zeigen geht auch ohne Futter:

  • Aufmerksamkeit
  • gemeinsames Spiel
  • ein selbstgemachtes Kauspielzeug
  • oder einfach eine Extrarunde draußen

Fazit: Es geht nicht um Schuld – sondern um Verantwortung

Viele Menschen merken gar nicht, dass ihr Hund zu schwer ist.
Nicht, weil sie es verdrängen. Sondern, weil es sich langsam einschleicht – und der Blick sich mit verändert.

Was ich dir mitgeben möchte:
Du bist nicht allein, wenn du feststellst, dass dein Hund ein paar Kilo zu viel hat.
Und du musst nicht alles perfekt machen. Aber du darfst Verantwortung übernehmen – für seinen Körper, seine Energie, seine Lebensfreude.

Denn jedes Kilo weniger entlastet:

  • Gelenke
  • Herz
  • Immunsystem
  • und das ganze Wohlbefinden

Wenn du das Gefühl hast, dein Hund könnte zu schwer sein – frag nach.
Nicht im Internet. Sondern bei jemandem, der dir ehrlich, empathisch und fundiert weiterhilft.

Wenn du willst:
Ich schau mir das mit dir gemeinsam an.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Übergewicht beim Hund

1. Woran erkenne ich, ob mein Hund zu dick ist?

Du solltest die Rippen deines Hundes mit der flachen Hand leicht spüren können – ohne stark drücken zu müssen. Von oben sollte eine Taille erkennbar sein. Wenn Bauch und Flanken „rund“ wirken oder beim Gehen mitschwingen, liegt oft schon ein Gewichtsproblem vor.

2. Wie viel darf ein Hund wiegen?

Das hängt stark von Rasse, Alter, Geschlecht und Körperbau ab. Es gibt keine Pauschalzahl. Wichtig ist, ob das Verhältnis von Gewicht zu Statur passt – der sogenannte Body Condition Score (BCS) hilft dabei besser als Zahlen auf der Waage.

3. Was ist die häufigste Ursache für Übergewicht beim Hund?

Meist ist es eine Kombination: zu viel Futter, zu viele Leckerlis, zu wenig Bewegung – und oft „Extras“ wie Tischreste, die nicht mitgerechnet werden. Auch Kastration kann den Energiebedarf senken, wenn das Futter nicht angepasst wird.

4. Mein Hund ist kastriert – wird er dadurch automatisch dicker?

Nicht automatisch. Aber kastrierte Hunde haben meist einen um bis zu 30 % niedrigeren Energiebedarf. Wenn die Fütterung nicht angepasst wird, nehmen viele langsam zu – ohne dass es sofort auffällt.

5. Was kann ich tun, wenn mein Hund abnehmen soll?

Starte mit kleinen Schritten:

  • Futtermenge überprüfen und ggf. anpassen
  • Leckerlis mitzählen oder reduzieren
  • tägliche Bewegung einbauen
  • hochwertiges, sättigendes Futter wählen

Am besten: Lass dich dabei begleiten – so bleibt der Plan alltagstauglich.

6. Muss mein Hund hungern, wenn er abnehmen soll?

Nein – im Gegenteil. Ein guter Abnehmplan sorgt dafür, dass dein Hund satt und zufrieden ist. Die richtige Futterzusammensetzung, Futtermenge und Auslastung machen den Unterschied. Diät bedeutet nicht Verzicht, sondern Umdenken.

7. Gibt es ein Futter, das speziell beim Abnehmen hilft?

Ja, aber nicht jedes Light-Futter hält, was es verspricht. Wichtig ist: weniger Energie, aber trotzdem viel Sättigung durch hochwertiges Eiweiß, Ballaststoffe und gesunde Fette. Lass dich beraten, was zu deinem Hund passt – pauschale Lösungen bringen oft wenig.

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