Simon Dörmbach

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Schlechter Atem beim Hund – was wirklich dahintersteckt und wie du vorbeugen kannst

9. April 2025 Futter Guide
Schlechter Atem beim Hund – was wirklich dahintersteckt und wie du vorbeugen kannst

Wenn du den Kopf wegdrehst, sobald dein Hund gähnt…

Es passiert ganz nebenbei.
Beim Kuscheln, beim Gähnen, manchmal sogar nur, wenn der Hund in deiner Nähe liegt – ein Geruch, der dich leicht zurückzucken lässt.
Mundgeruch beim Hund ist so ein Thema, das viele kennen. Aber kaum jemand spricht darüber.

Manche Halter*innen sagen dann Dinge wie:

  • „Naja, er ist halt kein Zahnpasta-Fan…“
  • „Das ist bei älteren Hunden doch normal, oder?“
  • „So schlimm ist es doch gar nicht… meistens.“

Was dabei oft vergessen wird:
Schlechter Atem ist keine Lappalie.
Er ist ein Signal – und zwar eines, das ernst genommen werden sollte.

Denn hinter Maulgeruch können sich mehr verbergen als nur Futterreste oder Zahnstein:
Entzündungen, gestörte Maulflora, Fehler im Futter, Probleme im Darm – manchmal sogar Hinweise auf tieferliegende Erkrankungen.

Und das Tückische:
Der Hund leidet oft still.
Weil Zahnschmerzen oder entzündetes Zahnfleisch nicht sofort sichtbar sind. Aber längst ihre Spuren hinterlassen – im Verhalten, im Fressen, im gesamten Immunsystem.

Zeit, hinzuschauen.
Nicht mit Angst. Sondern mit Klarheit.

Warum schlechter Atem oft übersehen – oder falsch eingeschätzt – wird

Es ist ein bisschen wie mit dem ersten grauen Haar:
Man nimmt es wahr, aber tut so, als wäre es nicht da.
Viele Menschen riechen den schlechten Atem ihres Hundes – aber sprechen ihn nicht an.
Weder beim Tierarzt, noch im Freundeskreis. Und wenn doch, wird es meist verharmlost.

Dabei höre ich in der Beratung oft Sätze wie:

  • „Er frisst doch normal – dann kann’s ja nicht schlimm sein.“
  • „Zähneputzen? Das macht der Tierarzt einmal im Jahr unter Narkose…“
  • „Ich geb einfach ab und zu so einen Dentalstick, das reicht doch, oder?“

Und genau da liegt das Problem.

Maulgeruch beim Hund ist kein kosmetisches Thema.
Er ist ein Zeichen dafür, dass etwas im Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist – oft über Wochen oder Monate.
Das Maul ist dabei nur der sichtbare (bzw. riechbare) Teil.

Was ich häufig beobachte:

  • Zahnstein wird unterschätzt – oder erst bemerkt, wenn es schon blutet.
  • Zahnschmerzen werden fehlgedeutet – als „er ist halt heute etwas ruhiger“.
  • Futterverweigerung wird nicht mit Schmerzen verknüpft, sondern als „mäkelig“ abgestempelt.

Und dabei beginnt alles oft mit einem harmlosen, leicht süßlichen Geruch – der sich langsam verändert.
Man gewöhnt sich daran. Und das macht es so tückisch.

In Kombination mit dem Alltag („funktioniert ja noch alles“) bleibt das Thema oft unbearbeitet.
Dabei wäre genau jetzt der richtige Moment, genauer hinzusehen.

Was wirklich hinter schlechtem Atem steckt – und warum es nicht nur die Zähne sind

Viele denken bei Mundgeruch sofort an Zahnstein oder mangelnde Zahnpflege.
Und ja – das spielt eine Rolle. Aber es ist nur die Spitze des Eisbergs.

Schlechter Atem ist oft das sichtbare Symptom eines unsichtbaren Ungleichgewichts – im Maul, im Magen, manchmal sogar im ganzen Stoffwechsel.
Wenn der Hund aus dem Maul riecht, dann ist das oft das Ergebnis aus mehreren Faktoren:

1. Maulflora aus dem Gleichgewicht

Im Hundemaul leben unzählige Bakterien – gute und schlechte.
Wenn durch zu wenig Kauen, falsche Fütterung oder Entzündungen die Balance kippt, entstehen geruchsbildende Stoffe.
Diese Gerüche werden intensiver, je länger die Störung besteht.

2. Zahnfleischentzündungen & Zahnbeläge

Zahnstein ist nicht nur unschön – er ist ein Brutplatz für Bakterien.
Diese setzen sich am Übergang zum Zahnfleisch ab und führen zu schleichenden Entzündungen.
Oft zeigen Hunde das nicht – sie fressen weiter, obwohl es weh tut. Aber sie riechen – manchmal sehr.

3. Falsches oder minderwertiges Futter

Was in den Hund hineingeht, beeinflusst, was hinten (und vorne) rauskommt.
Futter mit viel Zucker, minderwertigem Eiweiß oder Zusatzstoffen fördert nicht nur Plaque – es verändert auch die Maulflora.

Tipp: Wenn dein Hund gleichzeitig übel riecht und häufig schmatzt oder Gras frisst, lohnt sich auch ein Blick in den Magen.

4. Magen-Darm-Probleme

Auch Störungen im Magen oder Darm können sich über den Atem zeigen.
Wenn die Verdauung nicht rundläuft – etwa durch eine Fehlbesiedlung im Darm oder zu viel Magensäure – steigt der Geruch nach oben.

Mehr dazu erfährst du im Artikel:
Was tun, wenn dein Hund unter Magen-Darm-Problemen leidet?

Wie du ohne Zahnbürste vorbeugen kannst – und was wirklich wirkt

Die gute Nachricht zuerst:
Du musst deinem Hund nicht täglich mit der Zahnbürste im Maul rumfuhrwerken, um etwas für seine Zahngesundheit zu tun.
Es gibt viele Wege, wie du vorbeugst – ganz ohne Stress, Narkose oder Spezialprodukte, die nach zwei Tagen in der Schublade verschwinden.

1. Kauen als natürliche Zahnpflege nutzen

Wenn ein Hund regelmäßig kaut, wird die Zahnoberfläche mechanisch gereinigt.
Aber nicht jedes Kauprodukt hilft – im Gegenteil: Viele industriell hergestellte Kaustreifen enthalten Zucker, Aromen oder Füllstoffe, die das Problem eher verschärfen.

Was besser wirkt:

  • Trockene Kauartikel wie Rinderkopfhaut, Dörrfleisch oder luftgetrocknete Sehnen
  • Futter, das zum Kauen anregt statt geschlungen zu werden
  • Kauwurzeln oder natürliche Kaustangen ohne Zusätze

Wichtig: regelmäßig – nicht riesig.
Lieber 2–3x pro Woche hochwertiges Kauen als täglich Zuckersticks.

2. Die Fütterung gezielt umstellen

Viele Hunde bekommen Futter, das Zahnprobleme eher begünstigt:
Zucker, minderwertige Eiweißquellen, schlechte Fettzusammensetzung.

Was hilft:

  • Hochwertiges, proteinreiches Futter mit klarer Deklaration
  • Getreidearm oder getreidefrei – je nach Hundetyp
  • Keine versteckten Zucker oder „Feuchthaltemittel“

Das sorgt nicht nur für ein gesünderes Maul, sondern entlastet auch den Darm.

Tipp: Wenn du nicht sicher bist, ob dein aktuelles Futter passt – hier findest du eine Entscheidungshilfe:
Wenn dein Hund das Futter stehen lässt – und du zwischen Sorge und Fragezeichen stehst

3. Immunsystem & Maulflora stärken

Zahngesundheit ist kein Einzelthema – sie hängt eng mit dem Immunsystem zusammen.
Gerade chronische Zahnfleischprobleme oder immer wiederkehrender Mundgeruch deuten darauf hin, dass das Mikrobiom gestört ist.

Was hier hilft:

  • Prä- und Probiotika zur Unterstützung der Darmflora
  • Gezielte Mineralstoffe wie Zink oder natürliche Enzyme
  • Antientzündliche Unterstützung (z. B. über Futterzusätze)

Was sich verändert, wenn Maul & Magen wieder in Balance sind

Wenn Hunde wieder frei kauen, ohne Schmerzen fressen und ihr Atem unauffällig wird – dann ist das oft mehr als nur angenehmer für uns Menschen.

Es verändert etwas im Hund.

Was ich in der Praxis oft sehe, wenn sich die Zahngesundheit verbessert:

  • Der Hund wirkt wacher, aufmerksamer, entspannter
  • Er frisst wieder mit Freude, statt nur „aus Pflicht“
  • Der Speichel wird klarer, das Zahnfleisch beruhigt sich
  • Die Verdauung läuft ruhiger – weniger Schmatzen, weniger Grasfressen
  • Und ganz wichtig: Der Atem riecht neutral – nicht nach Parfüm, sondern nach Hund

Denn: Wenn Maul, Magen und Mikrobiom wieder im Einklang arbeiten,
wirkt sich das auf den ganzen Organismus aus – bis hin zur Haut, zum Verhalten, zur Abwehrkraft.

Zahngesundheit ist kein Einzelproblem – sondern Teil der Gesamtgesundheit.

Und das Schöne ist:
Du musst kein Profi sein, um das zu beeinflussen.
Schon mit kleinen Veränderungen beim Futter, beim Kauen oder in der Pflege kannst du viel erreichen.

Fazit: Kein schlechtes Gewissen – sondern ein neuer Blick

Viele Hundebesitzer*innen kennen das Problem mit dem Mundgeruch.
Man merkt es, schiebt es weg, gibt mal einen Zahnpflegestick – und hofft, dass es besser wird.

Aber: Es geht nicht um Schuld.
Sondern um Wissen. Und darum, genauer hinzusehen, wenn der Atem deines Hundes sich verändert.

Denn Mundgeruch ist kein kosmetisches Problem –
sondern ein Hinweis deines Hundes, dass irgendwo im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Und das Gute daran?
Du kannst etwas tun. Ganz ohne Zahnbürsten-Zwang.
Mit dem richtigen Futter, sinnvoller Kaupflege und einem Blick auf die Maul- und Darmgesundheit.

Wenn du unsicher bist, was bei deinem Hund die Ursache sein könnte –
frag ruhig. Ich schau gern mit dir gemeinsam hin.

FAQ – Die 5 häufigsten Fragen zu Mundgeruch & Zahngesundheit beim Hund

1. Ist Mundgeruch beim Hund normal?

Ein leichter Eigengeruch ist normal – aber starker, süßlich-fauliger oder fischiger Atem ist fast immer ein Warnzeichen.
Häufig steckt eine Zahnfleischentzündung, eine gestörte Maulflora oder ein Verdauungsproblem dahinter.

2. Kann ich meinem Hund einfach die Zähne putzen?

Theoretisch ja – praktisch scheitert es oft am Alltag oder am Hund selbst.
Darum ist es sinnvoller, auf natürliche Zahnpflege zu setzen: z. B. durch regelmäßiges Kauen, hochwertige Fütterung und Unterstützung des Mikrobioms.

3. Welche Kauartikel sind wirklich sinnvoll?

Gut sind naturbelassene, getrocknete Kauartikel wie Rinderkopfhaut, Sehnen, Kauwurzeln.
Bitte keine Produkte mit Zucker, Farbstoffen oder „zahnpflegenden“ Marketingversprechen ohne Wirkung.

4. Kann Mundgeruch auch vom Magen kommen?

Ja, absolut. Wenn der Magen übersäuert ist oder die Darmflora gestört, kann das über den Atem wahrnehmbar werden.
Gerade wenn dein Hund viel Gras frisst oder schmatzt, lohnt sich der Blick auf die Verdauung.

5. Ab wann sollte ich zum Tierarzt?

Wenn der Mundgeruch plötzlich stark wird, dein Hund Schmerzen zeigt, weniger frisst oder Zahnfleisch blutet – unbedingt abklären lassen.
Ansonsten lohnt sich schon bei „leichtem Dauergeruch“ eine ganzheitliche Einschätzung.

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